Mir wurde die große Ehre zuteil, in Tobias Kluges Podcast „Kluges Proberaum“ sein zu dürfen. Wir waren zwar weniger in seinem Proberaum denn bei mir in der Küche, aber das ist nicht entscheidend. Wir haben drei Stunden gesprochen, Musik gemacht und Kaffee getrunken. Und dabei offenbarte Tobias‘ Vorbereitung die größte Vielfalt, die ich jemals in meinem medialen Leben genießen durfte: Musik, Literatur, Politik, Tod und Zukunftsgeschichten. Zusammgenfasst also:
Das Leben geht immer einher mit Kompromissen. Der höchste Luxus, den man sich gönnen kann, ist das zu tun, worauf man Lust hat. Und den habe ich.
Hier könnt iht alles nachhören und genießen: https://www.mdr.de/mdr-sachsen-anhalt/podcast/proberaum/kluges-proberaum-nobody-knows100.html
Und das schrieb Tobias im Vorfeld über das zu Hörende:
Max Heckel und seine Bandkollegen spielen in den warmen Monaten an jedem Wochenende mehrere Konzerte. Egal ob beim Rolandfest in Stendal oder beim Burgfest in Tangermünde: Nobody Knows sind Local Hereos und das seit nun 20 Jahren. Zurzeit geht immer noch sehr wenig. Musikauskenner Tobias Kluge hat den Kopf und Macher der Band, Max Heckel, zuhause besucht, der inzwischen als Lehrer arbeitet.
Wir sitzen in Max‘ Wohnküche zuhause in Tangermünde. Er wohnt mit seiner Frau, der Schwägerin und etlichen Kindern fast kommunenartig zusammen. Hinter ihm steht ein Gehege mit Ratten, die abends auch frei in der Küche umher wandern dürfen. Der Raum ist Familienzentrum und auch Treffpunkt für Freunde und Musiker. Max Heckel mag es, wenn er viele Leute um sich herum hat. Sie alle verbringen gern Zeit mit ihm. Der ausgebildete Musiker und seine Band durften sich jüngst über den Demografiepreis Sachsen-Anhalts freuen. Den Landeswettbewerb gibt es seit acht Jahren. Dieses Jahr sollten damit spürbare regionale kulturelle Impulse in der Corona-Zeit gewürdigt werden. Über diesen Umweg wurde etwas Preisgeld in die leere Bandkasse gespült.
Die Ungewissheit, wie und wann es weitergeht, hat die Band auch hart getroffen. Doch trotz Corona steckte Max den Kopf nicht in den Sand. Er ist umtriebig und flexibel wie eh und je, arbeitet gerade übergangsweise als Lehrer am Gymnasium. Schließlich hat er Lehramt studiert muss auch irgendwie Geld verdienen. Gudrun Engelhardt , eine enge Vertraute von ihm – und gleichzeitig der vermutlich größte Nobody-Knows-Fan – erklärt mir, dass sie sich manchmal Sorgen um Max mache. Weil der offenbar kaum schläft, sondern rund um die Uhr in Aktion ist. Der 35jährige betreibt einen Verlag, hält die Band am Laufen, unterrichtet tagsüber am Winkelmann-Gymnasium, schreibt Lieder, organisiert Konzerte und Festivals. Einmal in der Woche fährt er nach Halle, wo er studiert hat. Dort hat er noch einen Lehrauftrag und auch an seinem Doktortitel arbeitet Max Heckel. Außerdem ist er Familienvater. Max erklärt mir, dass er keine Schlafprobleme habe, sondern einfach erst gegen 3 Uhr ins Bett geht, um morgens wieder in der Früh mit der Familie aufzustehen und die Kinder für die Schule fertig zu machen. Er liebt es auch möglichst viel Zeit mit ihnen zu verbringen. Letztlich ist jedoch alles bestens organisiert, auch mit externer Hilfe, um alle Aufgaben zu bewältigen.
Wir haben die Gitarren auf den Schoss und spielen ein paar der Lieder aus seiner Feder. Seine Songs haben Gehalt und bleiben mir im Ohr kleben. Der Stilmix aus Folk, Polka, Country, Weltmusik und Pop kommt gut an bei den Nobody-Knows-Fans und ich verstehe genau warum. Die Band-Programme sind authentisch, vielfältig und Mischungen aus Partysongs, die selbst geschrieben wurden und Literaturvertonungen. Die Band Nobody Knows hat vor 20 Jahren als Schülerband begonnen. Damals haben sie ausschließlich Irish-Folk gespielt. Inzwischen ist ihr Spektrum weitaus größer. Über 1.700 Auftritte sind bereits zusammengekommen. Zum Geldverdienen hat die Band in all den Jahren auch Betriebsfeiern und Hochzeitsmuggen angenommen. Ihre Musik hat da oft nicht funktioniert. Max nimmt es mit Humor und kann einige Geschichten erzählen. Auch Straßenmusik haben sie gemacht. Einmal hat jemand 20€ in den Hut geworfen – mit der Bitte, sie sollen doch jetzt bitte aufhören. Nun hofft Max, dass diesen Sommer noch wenigstens zwei Hände voll Gigs dazu kommen. Damit das 20-jährige Bandjubiläum von Nobody Knows wenigstens noch mit einigen Fans lautstark gefeiert werden kann.
Nachzulesen ist das unter diesem Link: https://www.mdr.de/mdr-sachsen-anhalt/podcast/proberaum/musikpodcast-kluges-proberaum-nobody-knows100.html?